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Whisky Review #100: GlenAllachie 18 Jahre

GlenAllachie 18 Jahre Flasche

100 Wochenenden, 100 Sonntag und das in etwas über 2 Jahren. Das bedeutet auch: 100 Besprechungen hier auf A Dr(e)am of Sea! Ich freue mich sehr über diese Runde Zahl, habe aber beschlossen einfach normal weiter zu machen. Es gibt heute also keine Rückschau, kein "der beste Whisky aus 2 Jahren" und keinen 500€ Kracher. Stattdessen gibt es einen Malt aus dem preislich gehobenem Mittelfeld, den GlenAllachie 18 Jahre. Schlägt sich der höhere Standard bei mir besser als seine jüngeren Geschwister? 

GlenAllachie - Doch keine Liebe?

Die Geschichte der Brennerei GlenAllachie habe ich schon bei der Besprechung des 12er und 10er CS durchgekaut. Den meisten von euch wird diese Speyside Brennerei wahrscheinlich auch bekannt sein. Zumindest seit letztem Jahr, als Billy Walker, seines Zeichens zuvor Master Blender bei GlenDronach, BenRiach und Glenglassaugh, die schläfrige Brennerei erneut erweckt hat. Produziert hat sie zwar vorher schon, aber ein Single Malt Line Up gab es nicht. Walker hat also das für ihn übliche getan: Einen Buchstaben im Namen groß geschrieben (damit man als Kunde einen besseren Anhaltspunkt bei den langen, komplizierten schottischen Namen hat. Fragt mich nicht, warum Glenglassaugh dann nicht verändert wurde...), jede Menge Fässer umgefüllt und dann eine Core Range auf den Markt gebracht, die für Furore gesorgt hat. Mit einer 10 Jahre alten Fassstärke, einem 12, 18er und 25er gibt es hier auch eine Menge zu entdecken. Walker scheint uns sagen zu wollen "schaut her, ich habe ein gutes Fasslager zur Verfügung!". Die Abfüllungen haben online auch gute Kritiken bekommen, viele schwärmten vom "klassischen Stil" der Brennerei. Wie Ihr in meinem alten Beitrag vielleicht gerade noch mal nachgelesen habt, hat mir der Zauber nicht ganz so zugesagt. Ich gebe zu, ja, ich bin vielleicht mit zu hohen Erwartungen an die Sache rangegangen. Immerhin hatte ich unglaublich tolle Glenallachie (damals noch kleines "A") aus unabhängiger Quelle im Glas und Walker und seine Arbeit bei GlenDronach fanden auch in mir einen großen Fan. Wieso sollte es also nicht genial werden?

Nun, mir gefiel vor allem die Fassauswahl mit dem Virgin Oak Finish nicht. Zu viel Holz, zu trocken und kräuterig war meine bescheidene Einschätzung. Den 18er habe ich mir bis heute allerdings aufgehoben. Ich hoffe, dass mich dieser Whisky mehr überzeugen kann!

GlenAllachie 18 Jahre - Verkostungsnotizen

GlenAllachie 18 Jahre Flasche und Umverpackung

Über den Whisky: Der GlenAllachie 18 Jahre wurde nicht gefärbt oder kühl gefiltert. Abgefüllt wurde er in der perfekten Trinkstärke von 46%. Bei der Fassauswahl kamen Oloroso, PX und, ja, auch wieder Virgin Oak Fässer ins Spiel. Schauen wir uns mal an, ob diese Auswahl nach 18 Jahren Reifung besser funktioniert!

 

Aroma: Der erste Eindruck gefällt mir gut, denn es überwiegen die Sherryfässer! Zunächst steigt ein herrlicher, leicht weihnachtlicher Duft aus dem Glas. Ich habe eingelegte Kirschen, ein wenig in Rum eingelegte rote Beeren, etwas Zimt, aber auch Karamell. Dann schiebt sich eine Malznote in den Vordergrund, die langsam aber sicher in Getreide und eine Hauch Minze kippt. Letzteres ist nicht ganz mein Fall und erinnert mich kurzzeitig an Bourbon.

 

Geschmack: Das Mundgefühl ist angenehm, allerdings weniger ausfüllend als ich erwartet hätte. Der große Auftritt bleibt dem GlenAllachie 18 Jahre verwehrt. Er ist eher ein wenig schüchtern. Dennoch merkt man die schöne Öligkeit des Destillates. Im Geschmack finde ich ein sehr harmonisches Bild: Leicht süß, karamellig mit ein paar hellen Trauben, Aprikosen und dann etwas dunkler werdend hin zu Anklängen von Rosinen. Dazu kommen ein paar Kräuter- und Getreideanklänge. Wie gesagt, ausgewogen, aber ehrlich gesagt auch etwas langweilig.

 

Abgang: Der Abgang ist mittellang und verbleibt mit Kräutern wie Rosmarin und Thymian. Dazu ein deutlicher Holzeinschlag, der ein wenig Schokolade ins Spiel bringt. Die eher bitteren Aromen sorgen für ein trockenes Finish, welches aber nicht allzulange anhält.

 

Abschließende Gedanken: Der GlenAllachie 18 Jahre ist kein schlechter Whisky. Er zeigt sich ausgewogen, hinreichend komplex und ist für mich ein eher kräftiger Vertreter der Speyside. Falsch macht er somit eigentlich nichts, aber wirkliche Spannung will bei mir auch nicht aufkommen. Wenn ich dann das recht heftige Preisschild von ca. 90€ betrachte, fallen mir eine Vielzahl an Alternativen ein, die ich eher trinken würde als den GlenAllachie 18. So bleibt zwar unterm Strich kein schlechtes Erlebnis, aber auch keins, an das ich noch lange denken werde. Schade!

 

 

Kategorie: Scotch Single Malt Whisky

Destille: GlenAllachie

Region:  Speyside

Preis: 51-100€ (~90€ )

46%

Kältefiltration: Nein

mit Farbstoff: Nein

Gelagert in: Oloroso & PX Sherry Casks, Virgin Oak Casks 

 

Mehr Informationen:

Whiskybase

GlenAllachie

GlenAllachie auf A Dr(e)am of Sea

 

Abschließende Bewertung: 5/7

Aromenübersicht GlenAllachie 18 Jahre

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