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Whiskybesprechung #194: Ledaig 14 Jahre - Douglas Laing Old Particular

Die rauchigen Whiskys und ich, das ist ja so eine Sache. Irgendwie kommen die rauchigen Vertreter bei mir phasenweise ins Glas, manchmal trinke ich gar nichts mit Rauch und dann wieder ziemlich viel. Aktuell gibt es bei mir wieder vermehrt rauchige Whiskys ins Glas und ich glaube, dass das vom Kilchoman Machir Bay CS losgetreten wurde. Der hat mir unglaublich gut gefallen. Heute geht es aber nicht nach Islay, sondern auf die Isle of Mull.

(Nicht) Raucher?

Ich glaube, meine "wie ich zum Whisky gekommen bin" Geschichte ist mittlerweile mehrfach erzählt worden. Der erste Whisky, den ich mir selbst gekauft habe war ein Laphraoig 10 Jahre. Einige wären bestimmt direkt abgeschreckt gewesen, für mich war es aber genau richtig. So ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis hatte ich bis dahin wohl noch nicht erlebt. Whisky ist eben doch mehr als Whisky-Cola. 

Bei mir vollzog sich die Geschmackssozialisation dann aber eher umgekehrt als bei vielen anderen: Statt mild zu starten und sich dann von der Speyside über die Highlands auf nach Islay zu machen, lief es bei mir genau anders herum ab. Die feinen, leichten Geschmacksnuancen gefallen mir heute meist besser. Aber wie ich schon geschrieben habe: Manchmal kommen auch bei mir rauchige Whiskys ins Glas. Heute ist es ein Ledaig von der Isle auf Mull. Dieser rauchige Tobermory ist meistens ein wirkliches Geschmackserlebnis. Die Brennerei an sich gefällt mir sehr gut, leider sind die Originalabfüllungen in Teilen ziemlich teuer, sodass es für mich eher ein "Messe-Whisky" ist. Unabhängig gibt es Ledaig recht regelmäßig zu kaufen und der heutige 14 Jahre alte Vertreter wurde von Douglas Laing zu einem fairen Preis angeboten: ab ca. 70€ ist man mit dabei.

Ledaig 2006 / 2020 Douglas Laing - Verkostungsnotizen

Über den Whisky: Unser heutiges Verkostungsopfer ist ein 14 Jahre alter Ledaig, destilliert im Februar 2006 und abgefüllt im August 2020. Er lagerte in einem Refill Butt (DL14292) und wurde mit 52,4% "natural Cask Strength" abgefüllt. Insgesamt gab es 298 Flaschen. Zu dem Fass gibt es keine weitere Angaben, aber ein Butt ist klassisch natürlich ein Fass aus dem Sherry-Bereich. Die Farbe ist allerdings recht hell.

 

Aroma: Zunächst viel Rauch, kräftig und mit etwas Heu und Kräutern. Mit etwas Zeit kommen aber auch süßliche Aromen hervor. Karamell, etwas Vollmilchschokolade und eine Note, die ich mittlerweile für sehr typisch bei Ledaig halte: Chips mit Paprika Würzung!

 

Geschmack: Mundausfüllend und kräftig, aber durchaus pur zu genießen. Der Antrunk ist schön mild und erinnert an die günstigen Karamell-Bonbons von der Supermarkt Kasse (diese kleinen Stücke in einer orange-braunen Verpackung). Dann kommt mehr Kraft hinzu und das Kräuterbeet im Garten wird aufgemacht. Viel Würze und auch wieder das Paprikapulver. Der Rauch ist gar nicht so heftig präsent und überlagert nichts.


Abgang: Zum Abgang hin etwas Säure und Eiche. Durch den rauchigen Anteil relativ langanhaltend, aber insgesamt etwas wenig dynamisch. Für mich der schwächste Teil des Geschmackserlebnisses.

 

Abschließende Gedanken: Ein Ledaig, wie man ihn gewohnt ist. Und damit meine ich: Gewohnt hohe Qualität! Ein gut eingebundener Rauch, viel Kraft aber auch viel Süße. Dazu dieser spezielle Geschmack, der mir gut gefällt. Herausragend ist er aus der Menge der guten Ledaig Abfüllungen für mich nicht, aber das würde ich eher als Kompliment für die Brennerei ansehen!

 

Malt Moment: Für mich ein typischer Samstagabend-Dram. 

 

Weitere Informationen:

 

Kategorie: Single Malt Scotch Whisky

Destille: Tobermory

Region:  Islands / Highlands

Preis: ab 70€

52,4%

Kältefiltration: nein

mit Farbstoff: nein

Gelagert in:  Refill Butt (DL14292)

 

Mehr Informationen:

Ledaig auf Malte talks Malts

Whiskybase

Tobermory Distillery 

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