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Whisky Review #187: Ledaig 2008 Hermitage Cask Finish - Gordon & MacPhail

Zum dritten Advent kommt mal wieder ein Whisky in die Besprechung, dessen Art sich selten auf den Blog verirrt: Ordentlich rauchig. Noch dazu von Gordon & MacPhail, auch nicht unbedingt ein Abfüller den ich häufig bespreche.

Heute geht es also um einen Ledaig von 2008, der ganze drei Jahre in einem Hermitage Cask gefinished wurde. Ich bin gespannt, wie sich das mit der vorherigen Reifung in einem Refill Sherry Cask verträgt.

Transparentes Etikett

Wie Ihr den Bildern entnehmen könnt ist das Etikett natürlich nicht wirklich transparent. Aber mir ist aufgefallen, dass Gordon & MacPhail hier auf wenig Platz viele spannende Informationen unterbringen. Und dabei wirkt das Etikett nicht überladen. Mit was für einem Whisky haben wir es heute also zu tun? Ein Ledaig ("from Tobermory Distillery"), der Region Islands, 45%, 4440 Flaschen, 45% vol, Batch Nummer 20/074 und abgefüllt am 8.10.2002. Darüber hinaus wurde auf Kühlfiltration und Färbung verzichtet. Zur Lagerung finden sich auch recht genaue Angaben! Zum einen handelt es sich um einen 2008 Vintage Whisky, 12 Jahre gereift mit einem Finish von 3 Jahren in Hermitage Fässern und einer vorherigen Lagerung in Refill Sherry. Und trotz dieser ganzen Informationen finden sich auch noch Tastingnotes und ein wenig Werbung ("Carefully matured in our own casks with spirit entrusted to us") auf dem Etikett. Ganz ehrlich: So muss das aussehen - Bravo G&M! Warum verkoste ich eigentlich nicht mehr Whiskys von diesem Abfüller? Ich weiß es gar nicht.

 

Wollen wir mal rausfinden, wie der schmeckt? Es riecht hier jedenfalls schon schön rauchig und speckig!

Ledaig 2008 Hermitage Cask Finish G&M - Verkostungsnotizen

Über den Whisky: Die Infos stehen ja bereits oben im Text! Daher füge ich hier nur eine kleine Erklärung zum Hermitage hinzu. Hermitage ist ein französischer Wein vom Zeugenberg an der Rhône. Er wird ausschließlich in drei Gemeinden des Départements Drôme angebaut: Tain-l'Hermitage, Crozes-Hermitage und Larnage.  

 

Aroma: Vordergründig Rauch und Speck. Ein wenig trockener Rotwein. Und diese Noten riecht man schon beim einschenken, das Glas hatte ich noch gar nicht in der Hand! Bei näherem Kontakt kommt eine vanillige Süße hinzu, gepaart mit Paprikapulver, Zimt, mehr Rotwein und Tanninen. Ausdrucksstark und sehr kräftig, blind hätte ich wohl auf eine Fassstärke getippt.

 

Geschmack: Hier zeigen sich die 45% von ihrer schönsten Seite. Perfekt eingestellt, denn der Whisky ist zeitgleich ölig und cremig auf der Zunge, hat aber noch viel Punch. Zunächst Vanillestangen, Keksteig (wurden diese Notizen etwa kurz vor Weihnachten geschrieben?!), Erdbeeren, dann etwas Speck und mehr Rauch. Der Rotwein ist gar nicht so präsent zu schmecken. 

 

Abgang: Hier kommt ein trockener Rauch hervor. Erinnert mich an alte Küchen in Herrenhäusern. Diese Mischung aus Ruß, abgehangenem Fleisch, Schinken, Speck. Dann zeigt sich doch der Rotwein mit einer starken Trockenheit. Der Whisky verbleibt lang, sehr lang!

 

Abschließende Gedanken: Ein Raucher, wie er auch mir gefällt. Der Rauch hält sich zunächst zurück und macht Platz für die Süße, die Beeren, die Öligkeit des Destillates. Dann schlägt er aber zu und wird dreckiger. Durch die 45% ist das alles aber nicht anstrengend, sondern wirklich fein und bringt einfach nur Spaß.

 

Malt Moment: Dritter Advent. Passt.

 

 Weitere Informationen:

 

Kategorie: Single Malt Scotch Whisky

Destille: Ledaig

Region:  Islands / Highlands

Preis: ca. 65€

45%

Kältefiltration: nein

mit Farbstoff: nein

Gelagert in: Refill Sherry Casks, Finish in: Hermitage Wine Casks

 

Mehr Informationen:

Ledaig auf Malte talks Malts

Tobermory Distillery

Whiskybase

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