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Whisky Review #170: Glen Scotia - Single Cask #152

Manchmal gilt es ja, die kleinen, geheimen Brennereien nicht zu sehr zu loben. Heute lenke ich also von meiner Ardmore-Leidenschaft ab, in dem ich einen Glen Scotia bespreche. Guter Plan, oder?

Diese klassische Campbeltown Brennerei ist auch lange ziemlich stiefmütterlich behandelt worden. Aktuell rückt sie aber weiter in den Vordergrund. Das liegt bestimmt auch an den bekannten "Campbeltown Malts Festival" Abfüllungen, die seit 2018 für ein außergewöhnlich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis stehen.

Ich werde heute mit Euch ein Single Cask probieren!

Neuer glanz in Campbeltown

Campbeltown ist für mich eine kleine, sehr eigenwillige Region in Schottland. Die Malts von dort sind alle etwas sperrig und, ich denke durch die Bank weg, eher nicht für Whiskyeinsteiger zu empfehlen. Dabei bietet die Region so viel! Von zart (Hazelburn) bis hart (Springbank) kann man hier vieles finden. Günstige Whiskys wie den Campbeltown Harbour von Glen Scotia gibt es für unter 30€, für alte Springer kann man vierstellige Summen ausgeben. Dennoch, wenn man Springbank mal außen vor lässt, ist das verschlafene Örtchen doch etwas vom Hype verschont geblieben.

Glen Scotia hat mich lange auch nicht wirklich interessiert. Erst mit dem neuen Design, welches sich jetzt nahtlos in die Designsprache der Loch Lomond Group einfügt, hat sich das geändert. Und ja, auch ein wenig durch den Campbeltown Malts Festival von 2018. Seitdem ist meine Sammlung zur Brennerei gewachsen: Campbeltown Harbour, 15er, alle drei Festival Abfüllungen, ein alter 12er und auch zwei Einzelfässer: #152 und #153. Heute möchte ich das Fass 152 probieren, welches 12 Jahre alt geworden ist. Schauen wir mal, ob mein persönlicher Hype anhält.

Glen Scotia Single Cask #152 - Verkostungsnotizen

Über den Whisky: Glen Scotia füllt seit einiger Zeit auch original Einzelfässer ab. Diesen Aufwand sparen sich ja die meisten Brennereien. Das Fass Nummer 152 wurde 2005 destilliert und im Dezember 2017 abgefüllt, schätzen wir es also mal auf 12 Jahre, die Wahrscheinlichkeit für 11 ist gegeben, aber eher gering. 228 Flaschen konnte man dem Fass entlocken, die mit 56,1% abgefüllt wurden.

 

Aroma: Der Whisky zeigt sich im Glas mit einem fahlen Gelb. Klassisch Ex-Bourbon und definitiv ohne Farbstoff. Das Aroma ist sehr kräuterig, mit einer angenehmen Kokossüße. Mit der Zeit kommt ein wenig trockener Rauch dazu. Insgesamt eher entspannt bis zurückhaltend. Der Alkohol ist spürbar, aber nicht störend.

 

Geschmack: Ein feiner, cremiger Antritt mit viel Süße. Vanillesoße kommt mir in den Sinn. Dann kippt das Geschmackserlebnis hin in eine Gartenkräuter Richtung, kräftig werdend. Rauch kommt hinzu, gar nicht so wenig. Zum Abgang hin weiter würzig, relativ kräftig.

 

Abgang: Der Abgang wärmt gut und zeigt eine kräftige Ingwerschärfe, die aber schnell verfliegt. Es bleibt ein wenig trockenes Lagerfeuer und ein leichter Anklang von Eiche.

 

Abschließende Gedanken: Wenn ich diesen Whisky in einem Wort beschreiben müsste, dann würde ich sagen: "nett". Das meine ich dabei gar nicht despektierlich, sondern wirklich so. Der Süße Antritt gefällt mir sehr gut, und auch die Eichen- und Kräuteraromen sind nicht zu stark ausgeprägt. Der Wechsel ist nur etwas abrupt und will nicht so ganz ins Bild passen. Der beste Glen Scotia, den ich je hatte? Nein. Aber auch kein schlechter Whisky.

 

Weitere Informationen:

 

Kategorie: Scotch Single Malt Whisky

Destille: Glen Scotia

Region:  Campbeltown

Preis: ca. 75€

56,1%

Kältefiltration: nein

mit Farbstoff: nein

Gelagert in: Ex-Bourbon

 

Mehr Informationen:

Whiskybase

Glen Scotia auf Malte talks Malts 

Glen Scotia

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