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Whisky Review #160: Deanston 15 Jahre Organic (2. Durchgang)

Heute bespreche ich einen "Bio-Whisky", den Deanston 15 Jahre Organic. Leider gibt einem die Verpackung wenig Hinweise wodurch der Tropfen jetzt genau bio ist, aber der Geschmack konnte mich, ganz unabhängig von der besonderen Herstellung, überzeugen! 

Der kleine Twist heute: Ich hatte ihn schon vor 57 Besprechungen im Glas und bevor die Flasche nun leer ist wollte ich mal einen kleinen Vergleich wagen!

Bio-Whisky?

Die Whiskyindustrie ist nicht gerade CO2 neutral, da müssen wir uns nichts vormachen. Genaue Zahlen sind schwer zu finden, aber der Abbau von Torf, die Fermentation und natürlich auch der Energieaufwand bei der Destillation sind enorm. Dazu kommt dann auch noch, dass das Destillat in Eichenfässern lagert und deren Ursprung ist uns wohl allen klar. "Bio" bedeutet zwar nicht unbedingt "energieeffizient", aber bei Deanston wird dies bestimmt ein Teil der Rechnung sein. Immerhin verfügt die Brennerei über zwei Turbinen, die die Brennerei mit Strom versorgen, dabei aber 75% ihrer Kapazität ins Stromnetz einspeisen können. Wenigstens energieeffizient wird hier auf jeden Fall gearbeitet. Was genau den Deanston 15 Organic jetzt so "organic" macht, leider bleibt uns Deanston das schuldig. Weder auf der Flasche, noch auf der Website findet man eine detaillierte Aussage dazu.

 

 

Ich hatte den Organic schon in der Besprechung, #103 um genau zu sein, doch jetzt ist die Flasche fast leer und ich wollte diesen Whisky einfach noch ein zweites Mal besuchen und schauen, wie sich der Whisky, aber wie sich auch mein Geschmack verändert hat!

Verkostungsnotizen (#103)

Über den Whisky: Der Deanston 15 Jahre Organic wurde, wie gesagt, mit biologisch gewonnen Zutaten produziert. Gelagert wurde ausschließlich in Ex-Bourbonfässern, was ich sehr erfrischend finde, denn bei Originalabfüllungen sieht man das ja leider relativ selten. Abgefüllt wurde mit den Konzern üblichen 46,3%, also wie auch bei Bunnahabhain und Tobermory.

 

Aroma: Ein angenehmes, ehrliches Aroma steigt aus dem Glas. Ein kräftiger Charakter mit Würze, dazu viel Getreide und Süße. Ich habe zunächst einen Hauch "Bourbon" in der Nase. Dann kommen leicht holzig-würzige Aromen dazu, Sandelholz vor allem. Die Süße begleitet dann zunehmend und sehr angenehm und zeigt vor allem deutliche Vanillenoten. Insgesamt ist die Nase ausgewogen, kraftvoll und irgendwie wärmend.

 

Geschmack: Das Mundgefühl ist sehr angenehm, mundauskleidend und leicht ölig. Erst langsam kommt mehr Kraft hinzu, die zum Abgang hin in ein leichtes Prickeln übergeht.

Im Geschmack zeigt sich, dass Bourbonfasslagerung nicht "langweilig" bedeuten muss. Dieser Deanston ist kräftig, bietet eine tolle Mischung aus Vanillesüße, Malz und Getreide. Einige Haferflocken gesellen sich mit einer leichten Säure hinzu. Zum Abgang hin wird es, wie bereits geschrieben, etwas prickelnder, spritziger mit einem deutlichen Holzeinschlag.

 

Abgang: Der Abgang ist erneut vom Sandelholz dominiert. Ein angenehmer, warmer Holzton, nicht so bissig wie eine reine Eichennote. Hinzu kommt ein wenig Süße, aber auch herbere Aromen; Lakritz kommt mir in den Sinn. Der Abgang ist insgesamt mindestens mittellang und verweilt mit einer leichten Trockenheit.

 

Abschließende Gedanken: Dieser Deanston ist ein sehr unaufgeregter Malt. Er ist halt kein Sherrymonster oder Fassstarke Weinfass-Reifung. Vielmehr zeigt er, dass Bourbonfässer zurecht einen Großteil des schottischen Whiskys lagern dürfen. Ausgewogen, mild, aber dennoch charakterstark. Dazu diese tolle Holz- und Getreidenote. Der 15 Jahre Organic gefällt mir ausgesprochen gut, da er weder überfordernd noch langweilig ist. Ein klassischer Single Malt. Mit über 70€ ist er allerdings auch etwas ambitioniert bepreist, das liegt bestimmt auch an dem "Bio" Label. 

Neue Notizen (#160)

Über den Whisky: Hier hat sich nichts getan. Die Rahmendaten bleiben logischerweise identisch.

 

 

 

 

Aroma: Sehr malzig, gar karamellig. Viel Getreide und Malz mit würzigen Holzaromen. Über diesen schwereren Aromen finde ich Zitrusnoten und auch einen kleinen Anflug von Apfel.

 

 

 

 

Geschmack: Das Mundgefühl ist ölig, sehr einnehmend voll. Gefällt mir richtig gut! Erstaunlich viel Karamell, in der Nase hatte ich dies eher als "Nebenwahrnehmung". Leicht zuckrig zu beginn, dann getreidiger werdend, sehr wenig Zitrus, stattdessen Malz und Orange. Im Laufe der Zeit wird der Whisky immer milder. Gefällt mir weiterhin sehr gut!

 

 

 

 

Abgang: Kakao, Schokolade und ein leichtes Prickeln. Noch immer mundausfüllend und relativ lang. 

 

 

 

 

Abschließende Gedanken: Ein komplexer, spannender Malt. Die Mischung aus Würze, Süße und leichtem Zitrus gefällt mir sehr gut. Die Bourbonfasslagerung hat hier wunderbar ihre Spuren hinterlassen und der Preis liegt weiterhin bei ca. 70€. Und mittlerweile finde ich das ziemlich fair!


Im Vergleich

Es ist doch schon spannend eigene, alte Notes durchzugehen. Wie man sieht bin ich in den neuen etwas knapper unterwegs, aber das könnte auch einem leichten Zeitdruck verschuldet gewesen sein. Insgesamt sehe ich doch viele Gemeinsamkeiten: Das Mundgefühl, die Malzigkeit, die Vanille- bzw. Karamellnote (das wird grundlegend der gleiche Geschmack gewesen sein). Allerdings war ich in #103 doch etwas auf dem Holzweg - im wahrsten Sinne des Wortes. Die Holznoten sind mir in der zweiten Besprechung weniger präsent gewesen, aber vielleicht liegt das auch in der Reifung begründet? Wer weiß...

 

 

Kategorie: Scotch Single Malt Whisky

Destille: Deanston

Region:  Highlands

Preis: 51-100€ (~75€ )

46,3%

Kältefiltration: Nein

mit Farbstoff: Nein

Gelagert in: Bourbon Casks

 

Mehr Informationen:

Whiskybase

Deanston

Deanston auf Malte talks malts

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