Nach einem Bourbon als Einstieg geht es heute wieder in die klassische Welt der Scotch Whiskys. Highland Park hat schon vor Jahren den "The Dark" und den "The Light" auf den Markt gebracht. Beide Whiskys kosten deutlich über 150€, bieten dafür aber Fassstärke und jeweils eine besondere Fasskombination. Heute mache ich mich auf die dunkle Seite der Orkneys zu besuchen und frage mich natürlich dabei, ob ein Preis von 170€ und mehr wirklich zu einem 17 Jahre alten Whisky passen.
Muss ich schon wieder was gegen Highland Park sagen?
Wenn Ihr schon eine Weile meinen Blog verfolgt, oder einfach mal auf meine Seite zu Highland Park geht, dann seht Ihr schnell, dass ich bei der Orkney Brennerei in einem Zwiespalt bin. Da gibt es zum einen großartige Whiskys, die leichten Rauch, maritime Noten und viel Volumen mitbringen und zum anderen gibt es eine Fülle an NAS-Wikinger-Krams, den die Welt (meiner Meinung nach) nun wirklich nicht braucht. Ich bin also gerne mal am meckern und sage, dass hier wirklich gezeigt wird, wie NAS nicht gemacht werden sollte. Gut, jetzt gibt es da auch noch Licht und Schatten, sozusagen. Ende 2017 kam der The Dark auf den Markt, ein 17 Jahre alter Highland Park, der ausschließlich in europäischer Eiche / Ex-Sherry Fässern gelegen hat. Der The Light hingegen ist eine Bourbonfass-Reifung. Ein spannendes Duo also, welches aber preislich um die 200€ angesiedelt war. Mittlerweile kommt man teilweise günstiger an die Abfüllungen, ich habe etwas über 150€ gezahlt. An dieser Stelle wird es für mich schwierig, denn das ist viel Geld für einen Whisky, der "nur" 17 Jahre alt ist. Andererseits, was ist, wenn dieser Whisky einfach genial schmeckt? Ist er dann das Geld wert? Zweifelsohne eine rein subjektiv zu beantwortende Frage! Ich werde heute ganz unvoreingenommen an den Dark herangehen und mich freuen, diesen Tropfen verkosten zu können. Ob die Freude dann auch anhält ... nun, wir werden sehen!
Highland Park "The Dark" - Verkostungsnotizen
Über den Whisky: Der Highland Park The Dark wurde mit 52,9% abgefüllt. Er reifte ausschließlich in europäischen Eichenfässern, die zuvor Sherry enthielten. Gefärbt wurde nicht, kühl gefiltert auch nicht. Insgesamt wurden 28.000 Flaschen produziert, man kann also von Limitierung sprechen, wirklich ernsthaft ist diese aber nicht. Wie es sich für eine Flasche in dieser Preisklasse gehört kommt er natürlich in einer schicken Verpackung (für Details könnt Ihr auch gerne weiter unten ins Video schauen!).
Aroma: Das Aroma nimmt mich direkt gefangen. Weihnachten ist zwar gerade durch, aber der The Dark führt mich dahin zurück. Ein Hauch Schokolade, viele getrocknete Früchte, Pflaume, etwas Feige, Zitronat und Orangeat. Dann kommt ein wenig Nelke und im Hintergrund dann Aromen von Vanillestangen. Rauch, nur ein Hauch!
Geschmack: Extrem kräftig. Die Eiche haut direkt ordentlich rein. Tannine, Würze bilden den Auftakt. Nachdem mein Gaumen sich etwas an die Kraft gewöhnt hat kommt wieder Orange. Der Rauch kommt nur zart hinzu, fast würde ich ihn mit der Eichenwürze verwechseln. Mit Wasser öffnet sich der Whisky und wird sehr schön ölig. Eine intensive Süße kommt nun hinzu und ich fühle mich an Christmas Pudding erinnert. Eine tolle Entwicklung und ich würde die Zugabe von Wasser empfehlen.
Abgang: Der Abgang bleibt ebenso intensiv. Für mich als nicht-Kaffeetrinker ist hier Espresso im Spiel (der riecht zumindest so), Eiche, Rauch und ganz zum Ende hin Lakritze / Süßholz.
Abschließende Gedanken: Der The Dark ist ein hervorragender Whisky - Punkt! Er bietet eine Intensität und Kraft, die sich nur mit Wasser bändigen lässt, und das, obwohl er nur knapp 53% hat. Die
Entwicklung finde ich sehr spannend und gelungen, hier wird einem wirklich etwas geboten. Die Preisdiskussion ist eine schwierige, denn für einige sind 170€ nicht viel Geld, für andere eine ganze
Menge. Ich würde mich da selbst in der Mitte verorten, 170€ sind für mich viel Geld, aber auch wenn ich mir die Flasche kaufe, muss ich nicht von ungekochten Nudeln leben. Für mich ist der The
Dark das Geld wert, denn es ist ein wirklich, wirklich guter Single Malt, der Platz zum Experimentieren bietet. Und sowas suche ich eben.
Malt Moment: Das wäre tatsächlich ein guter Whisky für Heiligabend gewesen.
Zusammenfassung:
Kategorie: Scotch Single Malt Whisky
Destille: Highland Park
Region: Islands / Highlands
Preis: ~170€
52,9%
Kältefiltration: nein
mit Farbstoff: nein
Gelagert in: European Sherry Oak
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