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Whisky Review #138: Tamdhu 10 Jahre

Tamdhu, Tamdhu, Tamdhu. Eine Brennerei, von der man nicht wirklich viel hört. Doch so langsam erwacht sie aus ihrem Schlaf. Mit dem 10er, 12er und einer Fassstärke gibt es jetzt einige Abfüllungen, die regulär und gut verfübar sind. Für mich ist der 10er schon lange ein Begriff und in Zeiten von anziehenden Preisen wird er mit seinen ca. 35€ auch immer attraktiver. Heute schaue ich mir daher mal genauer an, ob Sherryreifung auch jenseits der üblichen Verdächtigen wie Glenfarclas oder GlenDronach etwas taugt.

Viel Tam-Tam?

Die Brennerei Tamdhu liegt im Herzen der Speyside und nicht unweit von Knockando (nicht zu Verwechseln mit Knockdhu! ... die ist aber auch nicht weit weg) und wurde 1897 durch eine Gruppe von Blendern, angeführt von William Grant gegründet. Der Architekt Charles Doig zeichnete sich für die Pläne verantwortlich, der insgesamt 56 schottische Brennereien geplant hat. Darunter sind einige Namen, die Ihr bestimmt gut kennt: Balblair, Dufftown, Pulteney oder Aberlour. Bereits 1899 wurde die Brennerei von Highland Destillers gekauft, die mittlerweile wohl besser bekannt sind unter dem Namen Edrington (Macallan, Highland Park). Allerdings hatte die Brennerei wenig Glück und wurde ab 1927 für zwei Jahrzehnte stillgelegt. 

In den 1970er Jahren wurde die Brennerei um vier Stills erweitert und seit den 1990er Jahren erfolgt die Reifung von Tamdhu eigentlich ausschließlich in Sherryfässern. Überraschender Weise wurde die Brennerei 2010 von Edrington stillgelegt, jedoch nur zwei Jahre später vom unabhängigen Abfüller Ian MacLeod wieder neu eröffnet. Seit 2013 gibt es den 10 Jahre alten Single Malt auf dem Markt und Ian MacLeod scheint bestrebt das Portfolio langsam, aber stetig, zu erweitern.

Tamdhu 10 Jahre - Verkostungsnotizen

Über den Whisky: Der Tamdhu 10 ist der Standard der Brennerei. Die Reifung erfolgt ausschließlich in ehemaligen Sherryfässern und das Brennereiaroma wird als eher leicht und honiglastig beschrieben. Ein spannender Mix!

 

Aroma: In der Nase kommt direkt ein dickes Sherrybrett aus dem Glas. Der Tamdhu 10 ist ein wirklich voller Sherrymalt, das ist schon in der ersten Sekunde klar. Ich habe eine tiefe Süße, Kakao, Schokolade und eingelegte Rumrosinen. Leicht bittere Orangen liegen im Hintergrund. Insgesamt ist der Whisky sehr kräftig, aber macht mir richtig Lust auf mehr!

 

Geschmack: Der Antritt ist erstaunlich mild und richtig schön voll. Der Whisky ist dabei aber wenig ölig, sondern spielt mit eher mit tollen Aromen auf. Zunächst ist da eine feine Vanillesüße, dann kommen immer mehr würzige Aromen dazu. Zunächst habe ich stark geröstetes Malz, angebranntes Karamell und eine leichte Eiche. Dazu kommt Bitterschokolade, Rosine und Pflaumen. 

 

Abgang: Der Abgang ist richtig schön intensiv und gibt weiterhin Vollgas mit den Sherryaromen. Kakao und sehr dunkle Schokolade verbleiben, die Wangenräume werden schön trocken ausgekleidet

 

Abschließende Gedanken: Der Tamdhu 10 Jahre ist für um die 35€ zu haben. Und ganz ehrlich, die ist er mehr als wert! Ein volles Sherrybrett, dass mich mit Süße, Frucht, leichter Würze und einem insgesamt einfach stimmigen Gesamtpaket vollkommen überzeugen kann. Genial!

 

Malt Moment: Der Herbst beginnt langsam. Wenn es kälter wird und man sich ein wenig wärmen muss. Perfekt!

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