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Whisky Review #132: Ledaig 18 Jahre Batch 3

Auf der Isle of Mull produziert die Brennerei Tobermory still und heimlich hervorragenden Whisky. Zumindest habe ich das Gefühl, dass Ledaig und vor allem der, nach der Brennerei benannte, Tobermory vielen eher unbekannt sind. Vielleicht liegt es an dem stattlichen Preis für die Originalabfüllungen, dass viele sich einfach nicht blind an einen Whisky von der kleinen Insel trauen. 

Ich hatte schon einige Tobermorys und Ledaigs um Glas und war eigentlich immer positiv überrascht. Heute geht es weiter auf dieser Reise und ich verkoste den 18er, der preislich schon ordentlich ins Kontor schlägt, aber dennoch vielleicht sein Geld wert ist (?).

Zurück aus der SOmmerpause

So eine kleine Pause tut doch immer gut. Man bekommt den Kopf frei, kümmert sich mal um andere Dinge (ja, die gibt es!) und hat Zeit etwas kreative Energie zu tanken. Der August war daher insgesamt eher ruhig auf Malte talks Malts, doch jetzt bin ich zurück und habe wieder richtig Lust über Malts zu reden!

 

Doch was gibt es eigentlich neues und was wird in Zukunft kommen?
Ich habe einige "Restbestände" aus der Zeit vor dem Urlaub. Zwei Whiskys aus der "Community's Choice" wollen noch besprochen werden und durch den Urlaub sind noch einige spannende Sachen dazu gekommen. Wer mir bei Facebook folgt weiß, dass ich bei St. Kilian war. Eine ausgiebige Brennereiführung war natürlich inklusive und wartet darauf hier auf digitales Papier gebannt zu werden. Außerdem habe ich mich bei Sasse umgeschaut. Dort wird zwar kein Whisky produziert, aber der Lagerkorn ist im Endeffekt eigentlich auch ein Grain Whisky. Alles nur eine Frage der Bezeichnung. Darüber hinaus kam auch noch eine recht teure Flasche von Highland Park an, die ich bisher noch nicht probiert habe, aber auf die ich mich sehr freue. Es wird dunkel werden. Man könnte fast sagen "Dark".

 

Zu allem Überfluss läuft natürlich auch YouTube weiter und da kommt bald ein spannendes Video zu einem Whisky der, nun ja, "speziell" neu definiert und dabei nicht aus Japan kommt. Außerdem haben Flo, Marc und ich mit "We talk Malts" einen Livestream gestartet, der auch als Podcast verfügbar ist. Ich arbeite daran ihn auch auf iTunes zu bekommen, damit Ihr über gängige Podcast Apps darauf zugreifen könnt. Bis dahin findet Ihr uns auf Podbeans.

 

Das reicht jetzt aber auch an Vorschau! Heute kommt mit dem Ledaig 18 ein toller Whisky in mein Glas, so viel sei vorweggenommen. Ich bin eigentlich nicht der große Freund von "Rauchern", aber die Brennerei Tobermory bringt mit dem Ledaig einfach einen schönen Whisky heraus. Mir gefällt zwar der Tobermory immer noch einen Tick besser, aber ich kann euch ja nicht immer mit nicht-rauchigen Tropfen kommen. Hier also meine Eindrücke zum Ledaig 18 von der Isle of Mull.

Ledaig 18 Jahre - Verkostungsnotizen

Über den Whisky: Der Ledaig 18 stammt aus der Brennerei Tobermory, die auf der Isle of Mull beheimatet ist. Hinter Ledaig versteckt sich die rauchige Linie der Destille und die hat es auch wirklich durchaus in sich. Vor Islay muss man sich hier auf jeden Fall nicht verstecken. Der 18er erscheint in Batches, ich habe hier das dritte im Glas gehabt. Mit um die 90€ ist der Ledaig nicht gerade günstig, aber die Qualität weiß hoffentlich zu überzeugen. Die Verpackung gefällt mir auf jeden Fall schon sehr gut. Der Ledaig 18 macht sich mit seiner schweren Holzbox hervorragend in meinem Regal.

 

Aroma: Der Ledaig steigt direkt intensiv aus dem Glas. Eine unglaublich dichte Melange aus Sherryfass, Eiche, Rauch und Alkohol. Ich brauche erst einmal eine Weile um mich durch diesen Aromendschungel zu kämpfen. Der Rauch ist richtig würzig, er erinnert mich an eine BBQ Marinade mit Rosmarin, Holzkohle-Aromen, etwas süßlich wie durch den Ketchupteil einer solchen Soße. Die Eiche stimmt natürlich mit in diese würzigen Aromen ein. Spannend, dass auch nach 18 Jahren hier noch so viel Rauch und Power drin ist!

 

Geschmack: Der Antritt ist zunächst kurz säuerlich, das geht aber zum Glück schnell vorbei. Dann kommt ein Sherryfass vorbei. Ich habe rote Weintrauben und ein wenig Johannisbeere. So ganz ist die Säure also doch nicht verschwunden. Dann kommt wieder der würzige Rauch. Sehr speziell muss ich sagen. Kennt Ihr Rauchpaprika? So in die Richtung. Ein wenig Chips im "ungarisch" Style. Wirklich mal was anderes. Der Whisky ist über die gesamte Zeit hin recht trocken, füllt den Mund aber richtig schön aus.

 

Abgang: Der Abgang ist kürzer als ich erwartet hätte. Klar, der Rauch, die Eiche, das bleibt. Aber, viel mehr passiert hier gar nicht. Ganz verhalten bleibt nur eine Spur Rauchigkeit zurück. Eine leichte Süße habe ich noch am Gaumen kleben. Da wäre mehr gegangen!

 

Abschließende Gedanken: Vom dritten Batch habe ich im Vorfeld nicht viel Gutes gehört. Es soll schwächer sein als die Vorgänger. Nun, den Vergleich habe ich nicht. Dafür kann ich allerdings sagen, dass mir persönlich das dritte Batch gut geschmeckt hat. Tobermory hat mit diesem Ledaig einen komplexen, besonderen Whisky auf den Markt gebracht. Mich überrascht die starke Rauchignote nach dieser Reifezeit. Gleichzeitig fällt mir der Abgang etwas zu unspektakulär aus. Insgesamt ein Whisky, der bestimmt polarisiert. Andererseits, wann hat man schon mal flüssige Chips im Glas?

 

Malt Moment: Beim kalorienreduzierten Fernsehabend? Ein Glas Whisky ist bestimmt besser als eine Tüte Chips!

 

Zusammenfassung:

Kategorie: Single Malt Scotch Whisky

Destille: Tobermory

Region:  Islands / Highlands

Preis: 51-100€ (~90€)

46,3%

Kältefiltration: Nein

mit Farbstoff: Nein

Gelagert in: Spanish Sherry Wood Finish

 

Mehr Informationen:

Tobermory auf Malte talks Malts 

Tobermory

Whiskybase

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