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Vor Ort: The Scotch Malt Whisky Society Outturn Tasting Oktober 2018

SMWS Line Up Whiskyflaschen

Eigentlich ist der heutige Artikel eine einfache Rückschau auf das letzte Outturn Tasting der SMWS. Aber nur eigentlich, denn am Ende des Abends wurde uns mitgeteilt, dass es das letzte Tasting mit Chris Rickert für die SMWS sein wird. 
Da mir die Outturn Tastings nicht nur wegen der Qualität des Whiskys, sondern vor allem wegen der Qualität des Referenten, so gut gefallen haben, ist diese Nachricht also ein schwerer Schlag für meine SMWS Leidenschaft. Dennoch wage ich einen Rückblick auf alle verkosteten Whiskys.

SMWS Outturn Tasting Oktober 2018

Bevor wir uns den Whiskys widmen, greife ich nur kurz die Einleitung auf. Die Outturn Tastings (welche Ihr alle unter der Kategorie "Vor Ort" nachlesen könnt!) haben mir dieses Jahr sehr viel Spaß bereitet. Um ehrlich zu sein, waren sie eigentlich der beste Teil meiner SMWS Erfahrung. Denn hier wurde die Society lebendig. Das wird sie halt nur durch die Mitglieder, die Unterhaltungen, das Fachsimpeln vor Ort. Die unaufgeregte, sympathische und vor allem fachlich kompetente Leitung von Chris hat den Veranstaltungen dann noch das gewisse Etwas gegeben. Was bedeutet diese Änderung nun? Zum einen wird es wohl, zumindest für eine Weile, keine Outturn Tastings mehr in Hamburg geben. Ein Ersatz findet sich bestimmt nicht "mal eben so". Ihr werdet also wohl auf meine Besprechungen verzichten müssen, solange diese Tastings nicht stattfinden. Ich werde euch dann auf dem Laufenden halten. Zum anderen: Ganz ohne gefragt worden zu sein, möchte ich die Chance nutzen kurz Werbung für Chris zu machen! Seine Firma Hanse Malt findet Ihr mit einem einfachen Klick. Er freut sich bestimmt über einen Besuch auf einem seiner zahlreichen Tastings!

 

Jetzt aber zum Whisky. Das Line Up für den Oktober bestand aus diesen Abfüllungen:

 

  • 84.27 (Glendullan) "A bittersweet, juicy and fruity treat", 10 Jahre, 2nd fill ex-toasted Hogshead, 60,4%
  • 70.27 (Balblair) "Fire and earth", 10 Jahre, 2nd fill ex-French Oak Barrique, 60,6%
  • 112.29 (Inchmurrin) "A little glass of fascination", 15 Jahre, 1st fill ex-Bourbon Hogshead, 53,3%
  • 37.109 (Cragganmore) "Calm and relaxing", 14 Jahre, Refill ex-Bourbon Hogshead, 59,4%
  • 66.125 (Ardmore) "Scattering the ashes", 12 Jahre, Refill ex-Bourbon Hogshead, 60,0%

Wie immer, werde ich nicht alle Whiskys im Detail besprechen. Daher eine kleine Zusammenfassung: Der Glendullan war frisch, fruchtig mit einem Hauch Puderzucker im Aroma. Im Geschmack kamen helle Früchte dazu. Dem Aromenprofil "juicy, oak and vanilla" wurde er für mich vor allem durch eine starke Eichenausprägung gerecht. Nach einiger Zeit im Glas gefiel er mir aber zunehmend besser. Balblair und ich wurden auch mit dem "Fire and earth" keine Freunde. Die Kategorie "spicy & dry" passt wie die Faust auf's Auge: Erdig, leicht muffig, kratzig und sehr, sehr trocken. Nicht mein Fall! Ganz entgegen dem Inchmurrin! Dazu gleich mehr! Der Cragganmore zeigte eine ausgerpägte Kräuternote, allem voran ein ordentlicher Schwung Basilikum, unterlegt von einer vanilligen Süße. So richtig warm wurde ich mit diesem Dram auch nicht. Der Ardmore zum Abschluss ist ein recht typischer Ardmore gewesen: Angenehmer Rauch trifft auf tolle Vanillesüße. Die Kategorie "lightly peated" passt natürlich.

112.29 A little glass of fascination - Verkostungsnotizen

A little glass of fascination 112.29

Über den Whisky: Dieser Whisky wurde unter der Bezeichnung Inchmurrin abgefüllt. Damit bezeichnet die Brennerei Loch Lomond ihren nicht rauchigen Single Malt. Abgefüllt wurde er, wie immer, in Fassstärke, ungefärbt und nicht kühl gefiltert. Er wurde in das Aromenprofil "sweet, fruity and mellow" einsortiert. Und das passt so richtig!

 

Aroma: Direkt eine tolle Fruchtnote und insgesamt sehr angenehm - kein Brennen, kein Prickeln. Ich rieche reife Pfirsiche, Vanilleschoten, etwas Karamell. Nach einiger Zeit (15 Minuten oder mehr) kommen deutliche Weintraubenaromen hervor. 

 

Geschmack: Hier geht es richtig rund! Süß, fruchtig, sehr angenehm vom Mundgefühl her. Ananas, Pfirsich, ein Hauch Zuckerwatte und / oder helles Karamell. Mit Wasser kommen Nektarinen hervor. Mit den 14 Jahren Alter schwingt auch ein angenehmer Hauch Eiche mit, der einen schönen Konterpunkt zur Süße gibt.

 

Abgang: Leider ist der relativ kurz geraten, maximal mittellang. Anfangs kurz "spitz", also mit einem kleinen Biss Alkohol, dann aber wieder fruchtig und mit der schönen Säure von Ananas.

 

Abschließende Gedanken: An einem Abend, an dem mir nicht jeder Whisky zugesagt hat, hatte dieser Inchmurrin leichtes Spiel! Ein toller Whisky für alle, die auf die eher süßen, aber nicht übertrieben süßen Malts stehen. Die Fassstärke gibt natürlich die entsprechende Kraft, die Eiche hält sich vornehm zurück. Lediglich der Abgang war mir etwas zu kurz.

 

Kategorie: Scotch Single Malt

Destille: Inchmurrin

Region: Highlands

Preis: 51-100€ (~65€)

53,3%

Kältefiltration: Nein

mit Farbstoff: Nein

Fasstyp: First Fill Ex-Bourbon Hogshead 

 

Mehr Informationen:

Inchmurrin / Loch Lomond

Inchmurrin auf A Dr(e)am of Sea

 

Abschließende Bewertung: 6/7

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